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Gartengestaltung mit Stauden

Ohne Frage: Sommerblumen sind schön und sie werden in einer unendlichen Vielfalt und in den schönsten Farben angeboten. Aber sie haben einen Nachteil: Sie verschönern den Garten oder Balkon nur einen Sommer lang und man muss sie jedes Jahr neu heranziehen oder kaufen und auspflanzen. Anders sind da Stauden: Auch sie gibt es in vielen wunderschönen Arten und Sorten, in leuchtenden Farben und/oder mit dekorativem Laub - aber man muss sie nur einmal pflanzen und sie kommen jedes Jahr wieder.


Gartengestaltung mit Stauden - Blütenfreude jedes Jahr wieder

In diesem Beitrag: schönes Staudenbeet von Spätwinter bis Herbst, Wildstauden oder Prachtstauden, Stauden am richtigen Platz, sonnenliebende Stauden, Schattenstauden, Steingartenstauden, Bauerngarten, Stauden für Gräben und Ufer, Farbgestaltung im Staudenbeet, Pflanzzeit für Stauden, Stauden vermehren, Stauden kaufen, Ausflugtipp "Staudengarten Weihenstephan", Staudenbücher.

Tatsächlich werden Gartenstauden, wenn sie den richtigen Standort haben und entsprechend ihren Ansprüchen gepflegt werden, von Jahr zu Jahr schöner. Und sie haben noch einen weiteren Vorteil: Viele Stauden kann man selbst vermehren (beispielsweise Rittersporn, Taglilien und Pfingstrosen).

Staudenbeet mit Purpursonnenhut Echinacea purpurea in Weiß, vorne Prachtscharte Liatris, hinten Phlox Bild: Staudenbeet mit Purpursonnenhut Echinacea purpurea in Weiß, Prachtscharte Liatris und Staudenphlox

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Ein schönes Staudenbeet von Spätwinter bis Herbst

Attraktiv an einer einzelnen Staude können sein: die Einzelblüten (wie bei der Taglilie), die Blütenstände (wie bei Rittersporn und Eisenhut), die Blattform (Beispiel: Funkie), der gesamte Pflanzenaufbau/Habitus (wie bei Pampasgras und anderen Gräsern) und/oder der Duft (wie beispielsweise bei Lavendel, Akelei, Bergminze, Bauern-Pfingstrose, Federnelke und Phlox).

Die Kunst besteht darin, die Stauden so zusammenzustellen, dass sie als Pflanzengesellschaft vom Spätwinter bis zum Gartensaisonende ein immer wieder anderes, aber immer schönes und harmonisches Gesamtbild ergeben.

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Staudenbeet im Oktober: Purpursonnenhut Echinacea purpurea 'Magnus' und Aster-novi-belgii Bild: Staudenbeet im Oktober: Purpursonnenhut Echinacea purpurea vor einer Glattblattaster Aster novi belgii. Letztere war im Vorjahr eine kleine Herbst-Topfpflanze für den Balkon gewesen.


Wildstauden oder Prachtstauden?

Wildstauden sind bei uns oder in einem ähnlichen Klimagebiet heimische Stauden, die sich auch für den Garten eignen. Wildstauden wirken meist natürlicher als die großblütigen und farbstrotzenden Prachtstauden und sie benötigen oft weniger Pflege. Dennoch sind sie auch sehr attraktiv. Beide, Wildstauden und Beetstauden, haben ihre Berechtigung - je nachdem, wo im Garten man welche Gartenstimmung hervorzaubern möchte beziehungsweise welche Gartenphilosophie man persönlich vertritt.

Beispiele für Prachtstauden:
Rittersporn, Stauden-Phlox, Glattblatt-Astern, Sonnenbraut (Helenium-Hybriden), Türkischer Mohn, Edel-Pfingstrosen

Beispiele für Wildstauden:
Küchenschelle, Frühlings-Adonisröschen, Alpen-Aster, Akelei, Schafgarbe, Lerchensporn, Herbstanemonen, Labrador-Veilchen, Arnika, Glockenblumen, Trollblumen


Auch winterharte Blumenzwiebelpflanzen gehören zu den Stauden

Auch Pflanzen, die Blumenzwiebeln oder Knollen ausbilden, gehören zu den Stauden, denn auch sie ziehen sich im Herbst und Winter unter die Erde zurück und treiben von dort im nächsten Spätwinter, Frühjahr oder Sommer wieder aus.

Allium aflatunense 'Purple Sensation' Bild: Der Blumenlauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' ist eine sommerblühende Blumenzwiebelpflanze.

Hinweis: Dahlien und Begonien treiben zwar auch im nächsten Jahr aus den Knollen wieder aus, sind im Prinzip also Stauden, aber sie müssen bei uns jedoch aus der Erde genommen und frostfrei überwintert werden. Wenn man das Herausnehmen vergisst, überleben sie nur, wenn der Winter sehr mild ist.


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Stauden am richtigen Platz

Am schönsten werden Stauden, wenn sie am richtigen Standort stehen. Richtiger Standort bedeutet: ähnlich dem Heimatstandort, den sie gewohnt sind, bezüglich Klima, Licht und Boden. Oder bei Sorten: ähnlich dem Standort, für den sie durch Auslese gezüchtet wurden.

Stauden, die in wärmeren Gebieten in Deutschland wunderbar gedeihen, überleben nicht unbedingt auch in höheren Lagen am Alpenrand. Neben der möglichen Tiefsttemperatur im Winter, spielt auch die Niederschlagsmenge eine Rolle. Ob sich eine Staudenart und -sorte in einer bestimmte Gegend bewährt hat, erfährt man am besten beim örtlichen Staudengärtner.

Ansonsten gibt es Stauden für sonnige Plätze, Stauden für den lichten Schatten und den Gehölzrand (Halbschatten) und Stauden für den Schatten.

Auch der Boden spielt natürlich eine Rolle: Für einen sandigen, sehr durchlässigen Boden eignen sich andere Stauden (nämlich beispielsweise Steingartenpflanzen) als für einen humosen, tiegründigen und gepflegten Gartenboden (den mögen die meisten Prachtstauden). Und nur wenige Stauden mögen ganz oder teilweise mit den Füßen im Wasser stehen (das überleben längerfristig nur spezielle Stauden für Feuchtwiesen oder Uferzonen).

Beispiele für Stauden an verschiedenen Standorten

  • Sonnenliebende Stauden:
    Aster
    Chrysanthme Chrysanthemum
    Flammenblume Phlox
    Lavendel
    Lupine
    Mädchenauge Coreopsis
    Mohn Papaver
    Nelke
    Pfingstrosen Paeonia
    Rittersporn
    Sonnenhut Rudbeckia
    Purpursonnenhut Echinacea
    Storchenschnabel
    Taglilie Hemerocallis

  • Stauden für Standorte mit weniger als 4 Stunden pro Tag:
    Akelei
    Anemone
    Bergenien
    Funkie Hosta
    Leberblümchen Hepatica
    Lerchensporn Corydalis
    Lungenkraut Pulmonaria
    Salomonsiegel Polygonatum
    Veilchen Viola
    Waldgeißbart Aruncus

Wer eine Staude unbedingt haben möchte, obwohl er nicht genug Platz im Beet oder gar kein Beet hat oder aber nicht die richtigen Klimabedingungen bieten kann, kann -> Stauden in Kübel pflanzen. Diese Stauden kann man dann mit ihrem Kübel nicht nur zur schönsten Blütezeit dahin stellen, wo man gerade schmücken möchte (Hauseingang, Terrasse, Friedhof), sondern vor dem Winter zum Überwintern an eine geschützte Stelle bringen.

Blühende Stauden im Kübel Bild: Weißer Purpursonnenhut Echinacea purpurea 'Baby Swan' und weiße Prachtscharte im Kübel.

  • Stauden für Steingärten und Trockenmauern:
    Küchenschelle
    Alpen-Akelei
    Karpaten-Glockenblume
    Alpen-Aster
    Blaukissen
    Fetthenne
    Gänsekresse
    Grasnelke
    Steinbrech
    Polsterglockenblume
    Schleifenblume
    Schopfiger Thymian
    Sonnenröschen
    Teppich-Phlox

  • Bauerngartenstauden
    Gelbe Schafgarbe
    Blauer Eisenhut
    Frauenmantel Alchemilla
    Färberkamille
    Graslilie
    Akelei
    Arnika
    Margerite chrysanthemum corymbosum
    Fingerhut
    Storchenschnabel
    Iris
    Lavendel
    Brennende Liebe
    Pechnelke
    Kamille
    Katzenminze
    Nachtkerze
    Phlox
    Salbei
    Türkenmohn

  • Stauden für Gräben und Ufer:
    Sumpfschafgarbe
    Sumpfdotterblume
    Sumpfstorchenschnabel
    Gelbe Sumpfschwertlili
    Blaue Sumpfschwertlilie
    Blutweiderich
    Wiesenknöterich
    Trollblume

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Farbgestaltung im Staudenbeet

Wer möchte, dass das Staudenbeet optisch einen harmonischen Eindruck macht, sollte sich vorher ein Farbkonzept überlegen: Will man starke Kontraste (Rot mit Grün, Blau mit Orange oder Gelb mit Violett)? Oder will man den Kontrast abmildern - z. B. indem man einer der beiden Farben des Kontrastpaares deutlich mehr Platz einräumt als der anderen und/oder indem man die stärker vertretene Farbe nicht nur in einer sondern in verschiedenen Farbintensitäten hinzufügt?

Aber auch Ton-in-Ton-Beete können sehr schön sein - sie wirken oft verträumt und edel - nicht zuletzt, weil bei Ton-in-Ton-Zusammenstellungen der unterschiedliche Pflanzenaufbau, die verschiedenen Arten Blütenstände, Blattformen und -texturen besser zur Geltung kommen.

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Farbgestaltung im Staudenbeet mit Blüten- und Blattfarben/-strukturen - aufgenommen im Weihenstephaner Staudengarten
Bild Farbgestaltung im Staudenbeet mit Blüten- und Blattfarben/-strukturen (aufgenommen im Weihenstephaner Staudengarten)

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Pflanzzeit für Stauden

Die Hauptpflanzzeit für Stauden sind Herbst und Frühjahr, doch Stauden, die im Topf oder Container verkauft werden, kann man die ganze Gartensaison hindurch auspflanzen, wenn der Wurzelballen bei der Pflanzung einigermaßen erhalten bleibt. Wichtig ist, das Angießen nach dem Pflanzen nicht zu vergessen. Gemulcht werden sollten Stauden, wenn überhaupt, denn nicht alle vertragen das, erst nach dem Anwachsen.


Stauden kaufen

Stauden kauft man am besten beim Fachmann/Fachfrau. In einer gut sortierten Staudengärtnerei findet man die größte Auswahl und in der Regel die beste Beratung. Für die Staudenauswahl sollte man sich Zeit nehmen, damit man dauerhaft Freude an diesen Pflanzen hat. Der Staudengärtner hilft nicht nur dabei, die optimalen Arten und Sorten für den jeweiligen Standort zu finden, sondern auch bei der Gestaltung des Beetes (beispielsweise wie große und kleine Pflanzen im Beet verteilt und wie die Pflanzen hinsichtlich der verschiedenen Blühzeiten kombiniert werden).

Bild: Staudenbeet Ton in Ton - aufgenommen im Weihenstephaner Staudengarten

Bild: Ins Staudenbeet gehören auch "Begleitstauden", beispielsweise Frauenmantel (Alchemilla). Sie füllen die Lücken, unterdrücken das Unkraut und bringen die auffälligeren Leitstauden oft erst zum "Leuchten".

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Stauden vermehren

Stauden können über Aussaat herangezogen oder über vegetative Vermehrung (Teilung, Stecklinge u. ä. Verfahren) vermehrt werden.


Stauden aussäen

Stauden-Saatgut wird in Gartencentern und anderen Gartenfachgeschäften, aber teilweise auch im Lebensmitteleinzelhandel und in Baumärkten angeboten. Von manchen samenvermehrbaren Sorten und reinen Arten (Wildstauden) kann man auch Samen im eigenen Garten sammeln und mit anderen tauschen.

Aussäen kann man im Freiland, Gewächshaus und Frühbeetkasten - bei der geschützten Anzucht unter Glas ist die Erfolgsquote oft höher. Die meisten Staudenarten werden im Spätwinter und Frühjahr ausgesät, aber es gibt auch Ausnahmen, z. B. Tränendes Herbst, Küchenschelle und Duftveilchen, die schon ab September/Oktober ausgesät werden können. Die Samen mancher Staudenarten benötigen eine Kälteeinwirkung (Stratifikation), damit sie keimen können. Bei anderen wiederum ist es wichtig, ob sie abgedeckt werden oder nicht (Lichtkeimer, Dunkelkeimer).


Stauden teilen

Viele Stauden können durch Teilung vermehrt werden - beispielsweise Schafgarbe, Akelei, Stauden-Aster, Stauden-Glockenblume, Flockenblume, Mädchenauge, Purpursonnenhut, Stauden-Rittersporn, Stauden-Nelke, Tränendes Herz, Feinstrahlaster, Enzian, Sonnenbraut, Fackellilie, Prachtscharte, Lichtnelke, Stauden-Mohn, Stauden-Phlox, Trollblume und viele andere. Je nach Sorte wird die Teilung am besten nach der Blüte, im Herbst oder im Frühjahr vorgenommen.

Bild: Purpursonnenhut kann geteilt werden, wenn es im Beet zu eng wird.

Stauden-Stecklinge

Über Stecklinge vermehren lassen sich beispielsweise Schafgarbe, Schleifenblume, Steinkraut, Gänsekresse, Stauden-Glockenblume (Basalstecklinge), Stauden-Rittersporn (Basalstecklinge), Tränendes Herz (Stecklinge mit Holzansatz im Frühjahr), Schleierkraut (Basalstecklinge) und Staudenmohn (Wurzelschnittlinge). Bei Duftveilchen können bewurzelte Ausläufer abgetrennt werden. Mehr über Stauden vermehren im Herbst

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Stauden pflegen

Staudenbeete werden im Frühjahr gejätet, damit die Staudenpflanzen nicht von unerwünschten Pflanzen ("Unkraut") unterdrückt werden oder ihnen durch diese Wasser und Nährstoffe entzogen werden. Wo freie Flächen sind, wird der Boden aufgeraut (z. B. mit einem Kultivator oder einer schmalen Hacke) - so wird der Boden besser belüftet (Wurzeln benötigen auch Luft), gleichzeitig werden die Kapillare im oberen Boden unterbrochen, so dass tiefere Schichten nicht so schnell austrocknen. Das Austrocknen kann man auch durch zusätzliches Mulchen verhindern, allerdings sollte man erst dann Mulch aufbringen, wenn die Pflanzen gut angewachsen sind und man außerdem weiß, dass keine Wühlmäuse unterwegs sind. Große Stauden müssen zudem eine Standhilfe erhalten (Stützgerüste, Pflanzstäbe o. ä.). Düngen kann man Stauden mit Kompost.

Die Blütezeit von Stauden lässt sich verlängern bzw. kann man manche Stauden zu einem zweiten Flor anregen, wenn man abgeblühte Blütenstände herausschneidet. Auch kranke oder welke Triebe und Blätter werden regelmäßig entfernt. Bei manchen Stauden hilft auch ein radikaler Rückschnitt nach der Blüte (beispielsweise Blaukissen, Beifuß, Frauenmantel, Türkischer Mohn), damit die Pflanzen gesund bleiben und sich erneuern.


Buchtipps Stauden

Der Kiesgarten:
Gärtnern auf trockenem Standort
*
Beth Chatto
Verlag Eugen Ulmer (2. Ausgabe)
ISBN 978-3-8001-6967-2






Ein Garten ist niemals fertig*
Manfred Lucenz, Klaus Bender
Bassermann Verlag (3. Ausgabe)
ISBN 978-3-8094-3963-9







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Ausflugstipp für Staudenliebhaber

Sichtungsgarten Weihenstephan in Freising:
In diesem -> Sichtungsgarten für Stauden und Gehölze werden Stauden-Arten und -Sorten auf ihre Eignung geprüft, Pflanzengesellschaften, Farbzusammenstellungen und viele andere Themen rund um Stauden und Gehölze untersucht und demonstriert.

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